Nachbericht

Vortrag von Dr. Thomas Lutz zum „Auftakt des Terrors“

Die Namen der großen Konzentrations- und Vernichtungslager wie Buchenwald oder Ausschwitz sind den meisten Menschen heute ein Begriff. Anders die Namen der frühen Konzentrationslager wie Alt Daber oder Krislau. Die Bedeutung dieser frühen Konzentrationslager beleuchtete der Historiker Dr. Thomas Lutz, bis Juni 2023 Leiter des Gedenkstättenreferats, in seinem Vortrag am 2. Februar 2024. In der Frühphase der NS-Diktatur dienten diese Konzentrationslager als Instrumente der Verfolgung und hatten so eine zentrale Bedeutung für die Konsolidierung der NS-Diktatur.

Dr. Thomas Lutz zeigte in seinem Vortrag, wie die frühen Konzentrationslager gezielt zur Verfolgung politischer Gegner in der Folge des Reichstagsbrandes 1933 als Instrumente des Terrors, der Einschüchterung sowie der Abschreckung eingesetzt wurden. Er beschrieb die zunehmende Verfolgung sozialrassistisch definierter Gegner der NS-Herrschaft in den Konzentrationslagern als Entwicklung in der Mitte der 1930er Jahre. Weiter verdeutlichte er, dass die frühen Konzentrationslager den Weg für die späteren Konzentrations- sowie Vernichtungslager hin zum nationalsozialistischen Terrorsystem ebneten. Während der Zeit der frühen Konzentrationslager erlernte Organisationsstrukturen wurden übernommen und stetig radikalisiert.

Für die Truppen der SS boten die Konzentrationslager in der Frühphase insbesondere die Möglichkeit, die Werkzeuge der Gewalt, der Verfolgung und des Terrors zu erproben sowie diese weiterzuentwickeln. Die frühen Konzentrationslager im Nationalsozialismus markierten daher den titelgebenden „Auftakt des Terrors“, womit der Vortrag von Dr. Thomas Lutz hervorragend an die Sonderausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ anknüpft, die bis zum 4. Februar in der Gedenkstätte zu sehen war.

Im Anschluss an den Vortrag kamen die Besucher_innen bei einer offenen Fragerunde mit Dr. Thomas Lutz ins Gespräch.
Die Gedenkstättenleiterin Martina Staats wies zum Ende der Veranstaltung auf die Demonstration gegen Rechtsextremismus am 03. Februar um 11:30 Uhr auf dem Schlossplatz Wolfenbüttel hin und rief zu einer zahlreichen Teilnahme an der Veranstaltung auf. Christiana Steinbrügge, Landrätin des Landkreises Wolfenbüttel, nutzte die Gelegenheit, um auf eine gemeinsame Veranstaltung zur Verteidigung unserer Demokratie am 9. März 2024 hinzuweisen.