Engagement am Ort unvorstellbarer Gräueltaten: Unter Anleitung von NLWKN-Ausbildern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gedenkstätte Bergen-Belsen richten die Auszubildenden des Landesbetriebs Fundamente einer Latrinenanlage her (Bild: Lina Krüger/NLWKN).

 

Vor ihrem praktischen Einsatz legten die 13 angehenden Chemielaboranten, Informatiker und Wasserbauer am zentralen Erinnerungsort der Gedenkstätte einen Kranz nieder (Bild: SNG).

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Mit Spaten und Säge gegen das Vergessen

Erinnerungsarbeit: Auszubildende des NLWKN sichern Lagerstrukturen des KZ Bergen-Belsen vor dem Verfall

 

 

Bergen-Belsen/Norden. Bis zu 120.000 Inhaftierte, rund 50.000 Todesopfer – als Ort schlimmster menschlicher Abgründe ist das Konzentrationslager Bergen-Belsen im Kreis Celle in die Geschichte eingegangen. Um die Erinnerung an die Verbrechen der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft wachzuhalten, engagieren sich nach dreijähriger pandemiebedingter Pause jetzt wieder Auszubildende des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf dem Gelände der heutigen Gedenkstätte. Im Rahmen eines einwöchigen Arbeitseinsatzes sorgen die 13 jungen Menschen aus Ostfriesland, Hildesheim, Stade und Meppen dafür, dass unter anderem die Fundamente der ehemaligen Lager-Latrine als Ort der Erinnerung erhalten bleiben.

 

Seit 2017 ist der Einsatz auf dem Gelände bei Bergen fester Bestandteil des Ausbildungsplans des Landesbetriebs, der Dienststellen und Standorte in ganz Niedersachsen betreibt. „Es handelt sich dabei um eine ganz bewusst praktisch ausgelegte Woche der politischen Bildung, denn neben der kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte war uns von Anfang an auch ein aktiver Beitrag zum Erhalt dieses bedeutenden Erinnerungsortes wichtig“, betont NLWKN-Ausbilder Johannes Meyer. Der 59-Jährige begleitet die jungen Menschen während ihres insgesamt fünftägigen Einsatzes im Gelände.

 

Nachdem in vergangenen Jahren bereits ein historisches Regenwasserbecken und ein Schwimmbecken gesichert werden konnten, das von den Wachmannschaften des Lagers genutzt worden war, steht in diesem Spätsommer eine Latrinenanlage auf dem Gelände des Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers im Fokus. Mit Spaten, Säge und dem erforderlichen Baumaterial für einen neuen Zaun, der die freigelegten Originalfundamente schützen soll, starteten die Auszubildenden engagiert zu ihrem Einsatz. Begleitet und angeleitet werden sie von Fachleuten der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten (SNG).

 

Kein alltäglicher Arbeitseinsatz, wie auch Lina Krüger zu berichten weiß: „Die Geschichte des Ortes ist während der gesamten Zeit sehr präsent, da wir bei der Freilegung der Latrine auch viele Fundstücke wie Schuhe, Besteck oder auch einen Helm gefunden haben“. Die angehende Wasserbauerin absolviert ihre Ausbildung auf dem Betriebshof des NLWKN in Hilgenriedersiel in Ostfriesland. Insgesamt sind Auszubildende aus drei Ausbildungsberufen in Bergen-Belsen aktiv, darunter Fachinformatiker, Wasserbauer und Chemielaboranten.

 

Dies ist eine gemeinsame Presseinformation der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten (SNG) und des NLWKN zum Einsatz von Auszubildenden aus Ostfriesland, Hildesheim, Stade und Meppen auf dem Gelände des KZ Bergen-Belsen.