Am 27. Januar kamen zahlreiche Besucher_innen in der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel zusammen, um an der Eröffnung der Ausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ teilzunehmen.
Eröffnet wurde die Wanderausstellung durch die Gedenkstättenleiterin Martina Staats, die in ihrer Rede den Wert der Demokratie und die Notwendigkeit, für diese einzustehen, betonte.
„In Zeiten nationalistischer und rechtspopulistischer Tendenzen in Europa ist dieser Blick auf das erste flächendeckende nationalistische Großverbrechen notwendiger denn je“, wie Miriam Hockmann, Kuratorin der Ausstellung und Vorstandsmitglied der Lagergemeinschaft und Gedenkstätte KZ Moringen, in ihrer inhaltlichen Einführung hervorhob.
Im Anschluss gab Jürgen Imort einen persönlichen Einblick in die Verfolgungsgeschichte seines Großvaters Wilhelm Imort. Dieser wurde als aktives KPD-Mitglied während des NS-Zeit politisch verfolgt, drangsaliert und mehrfach in sogenannte „Schutzhaft“ genommen.
Bereits im Januar 1933 durch die Polizei bespitzelt, wurde Wilhelm Imort am 9. März 1933 erstmals „im Interesse der öffentlichen Sicherheit“ in „polizeiliche Schutzhaft“ genommen und im Zellengefängnis Herford inhaftiert. Am 30. April 1933 aus der „Schutzhaft“ entlassen, ließ jedoch die nächste Verhaftung am 3. Mai 1933 nicht lange auf sich warten. Nach der erneuten Entlassung am 5. Juli 1933 war er fortan zu einer wöchentlichen Meldepflicht bei der örtlichen Kreispolizeibehörde verpflichtet, die erst am 21. Dezember 1933 aufgehoben wurde.
Nach Kriegsende begann für Wilhelm Imort ein langer Kampf um die Entschädigung für die Schutzhaft. Erstmals hatte er im Februar 1949 einen Antrag auf Entschädigung gestellt. Dennoch sollte es bis zum 17. Juli 1956 dauern, bis er vom Dezernat für Wiedergutmachung eine Entschädigung von insgesamt 340 DM erhielt. Im Jahr 1965 verstarb Wilhelm Imort schließlich früh im Alter von 58 Jahren.
Zum Abschluss der Veranstaltung lud die Kuratorin Miriam Hockmann zu einer Führung durch die Ausstellung ein.
Die Ausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ ist noch bis zum 4. Februar in der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel zu sehen.