Digitale Vortragsreihe

Aktuelle Demokratiegefährdungen in historischer Perspektive

Die derzeit in ganz Deutschland stattfindenden Demonstrationen gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie haben erneut deutlich gemacht, dass eine freiheitliche Demokratie als Staatsform nicht selbstverständlich ist, sondern gegen ihre Gegner verteidigt werden muss. Auf den Demonstrationen der Corona-Leugner versammeln sich Esoteriker, Rechtsextremisten, Wissenschaftsfeinde und Anhänger verschiedener Verschwörungslegenden. Allen gemeinsam ist, dass sie die Demokratie mehr oder weniger offen ablehnen oder behaupten, in Deutschland herrsche nur eine Scheindemokratie. Diese Demonstrationen sind nur die neuesten Entwicklungen des Erstarkens demokratiefeindlicher Tendenzen wie Rechtspopulismus, Antisemitismus und Rassismus in den letzten Jahren.

 

Bestrebungen dieser Art haben eine lange Geschichte. Der Nationalsozialismus hat deutlich gemacht, welche Folgen es haben kann, wenn derartige Vorstellungen an die Macht gelangen. Die NS-Diktatur basierte wesentlich auf Verschwörungslegenden wie dem Antisemitismus und der scheinwissenschaftlichen Ideologie des Rassismus. Daher ist bei der Bekämpfung dieser Tendenzen immer die historische Perspektive wichtig. Aus diesem Grund hat die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten eine Vortragsreihe mit dem Titel „Aktuelle Demokratiegefährdungen in historischer Perspektive“ konzipiert, um wissenschaftlich abgesichertes Wissen über diese Problemkreise zu vermitteln. Unter den derzeitigen Bedingungen finden die Vorträge Online statt.

 

Der erste Vortrag mit dem Titel "‘Geschichte gemeinsam wiederholen‘ – über das Nachleben des Nationalsozialismus in den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen“ findet am Donnerstag, den 26. November 2020, 18 Uhr statt. Enno Stünkel (VHS Celle) fragt darin nach der Bedeutung, die Verweisen auf den Nationalsozialismus für die Protestbewegung gegen die Corona-Maßnahmen zukommt und der Rolle, die  Verschwörungsideologien und Antisemitismus in ihr spielen. Enno Stünkel ist Historiker und Mitbegründer des Celler Netzwerks gegen Antisemitismus.

 

Weitere monatliche Vorträge bis März 2021 widmen sich Verschwörungslegenden und Geschichtsrevisionismus, völkischen Siedlern sowie antisemitischen Verschwörungsmythen. Referent*innen sind Jens-Christian Wagner (Universität Jena), Andrea Röpke, Meron Mendel (Bildungsstätte Anne Frank) und Fabian Virchow (Hochschule Düsseldorf).

Für die Vorträge ist eine vorherige Anmeldung unter event@bergen-belsen.de notwendig. Das vollständige Programm ist auf der Homepage der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten abrufbar.