Veranstaltung

Vortrag über das Leben Mod Helmys in Celle gut besucht

Bergen, 19.11.2021: Rund 30 Personen waren gestern in den Kreistagssaal in Celle gekommen, um einen Vortrag des in Israel geborenen Journalisten Igal Avidan zu hören. Nach einem kurzen Grußwort von Bergens Bürgermeisterin Claudia Dettmar-Müller und einer thematischen Einführung von Dr. Elke Gryglewski, Leiterin der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten, berichtete Igal Avidan über seine zweijährigen Recherchen zum Leben von Dr. Mod Helmy. Der arabische Arzt praktizierte zur Zeit des Nationalsozialismus in Berlin und rettete mehreren Juden das Leben, indem er sie vor den Nazis versteckte. Als bisher einziger Ägypter ist er für seinen lebensgefährlichen Einsatz von Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt worden. Die Ergebnisse seiner weltweiten Recherche zu diesem außergewöhnlichen Mann veröffentlichte Avidan bereits 2017 in seinem bei dtv erschienen Buch „Mod Helmy. Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete“. In Celle zeichnete Avidan das Bild eines sehr guten Netzwerkers, der seinen Prinzipien auch in schwierigsten Situationen treu blieb. „Immer wieder kommen Leute zu meinen Vorträgen, die Mod Helmy noch persönlich kannten“, erzählt Avidan, „So erfahre ich auch immer wieder Neues über ihn und sein Leben.“

Im Anschluss an den Vortrag gab es Zeit für eine Diskussion mit dem Publikum. Dabei setzte Dr. Elke Gryglewsky das Beispiel Mod Helmys in den großen Kontext von persönlichen Handlungsspielräumen und wie sie mit Zivilcourage genutzt werden können. Was aber bewog Menschen dazu, ihr Leben aufs Spiel zu setzen und nicht Wegzuschauen, sondern den Verfolgen zu helfen? „Wenn man sich die Lebensläufe der Helfer anschaut“, so Avidan, „stellt man schnell fest, dass es keine verbindenden Elemente gibt. Ihre Hintergründe sind völlig verschieden. Das einzige was sie verbindet – und damit von den Nazi-Tätern unterscheidet – ist die Entscheidung für ein moralisches Handeln.“

 

Mit einer Signierstunde des Autors und einem von der Konrad Adenauer Stiftung gestifteten Empfang, endete die Veranstaltung. Die Kooperationspartner zogen eine positive Bilanz und freuten sich über voraussichtlich eine der letzten Präsenzveranstaltungen in der nahen Zukunft. Die Veranstaltung war ein Kooperationsprojekt der Gedenkstätte Bergen-Belsen mit dem Politischen Bildungsforum Niedersachen der Konrad Adenauer Stiftung sowie der Stadt Bergen.