Sonderausstellung

Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg - 31.Oktober 2021 bis 27.März 2022

 

2. Juni 1941: Deutschland fällt mit einem Heer von 3 Millionen Soldaten in die Sowjetunion ein. Das „Unternehmen Barbarossa“ ist nicht allein als Eroberungs-, sondern als „Vernichtungskrieg“ geplant. Ausplünderung, Versklavung und Völkermord sind das Ziel. Der Tod von Millionen Zivilisten und Kriegsgefangenen wird nicht nur in Kauf genommen, sondern ist strategisches Kalkül.

 

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier findet am 22. Juni 2021 anlässlich des 80. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion deutliche Worte: „Die diesen Krieg führten, töteten auf jede erdenkliche Weise, mit einer nie dagewesenen Brutalität und Grausamkeit. Die ihn zu verantworten hatten, die sich in ihrem nationalistischen Wahn gar noch auf deutsche Kultur und Zivilisation beriefen, auf Goethe und Schiller, Bach und Beethoven, sie schändeten alle Zivilisation, alle Grundsätze der Humanität und des Rechts. Der deutsche Krieg gegen die Sowjetunion war eine mörderische Barbarei.“

 

Bis Kriegsende nimmt die Wehrmacht etwa 5,7 Millionen Soldat_innen der Roten Armee gefangen. Eine Behandlung nach den Grundsätzen des internationalen Kriegs- und Völkerrechts, insbesondere des Genfer Kriegsgefangenenabkommens von 1929, wird ihnen vorsätzlich verweigert. Dabei spielen antibolschewistische und rassistische Einstellungen ebenso eine Rolle wie militärische und wirtschaftliche Interessen des NS-Regimes.

 

Insgesamt kommen mehr als drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene ums Leben.   In der Sowjetunion sind die Überlebenden mit dem Misstrauen der Behörden konfrontiert. Sie stehen unter dem Generalverdacht des Verrats und werden jahrzehntelang gesellschaftlich benachteiligt. Die sowjetischen Kriegsgefangenen sind eine der größten Opfergruppen deutscher Massenverbrechen. Dennoch wird bis heute kaum an sie erinnert.  

 

Die Sonderausstellung liefert in neun Kapiteln einen thematischen Überblick bis in die Gegenwart und stellt individuelle Schicksale vor. Eine Europakarte zeigt ausgewählte Lagerorte und Opferzahlen. Medienstationen ermöglichen die Recherche zu ausgewählten Gedenkorten. Der Ausstellungskatalog liegt in deutsch-russischer und deutsch-englischer Übersetzung vor. Aufsätze verschiedener Wissenschaftler_innen ergänzen und vertiefen die Ausstellungsinhalte. Die Ausstellung und der Katalog wurden von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten konzeptionell und finanziell unterstützt.

 

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, 31. Oktober um 14.30 Uhr im Forum der Gedenkstätte Bergen-Belsen statt. Nach einer Begrüßung durch Dr. Elke Gryglewski, Leiterin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und Gedenkstätte Bergen-Belsen berichtet Dr. Rolf Keller über die Situation der sowjetischen Kriegsgefangenen auf dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen. Danach gibt Dr. Babette Quinkert eine inhaltliche Einführung in die Sonderausstellung, an die sich ein Rundgang mit der Kuratorin anschließt.

 

Eine Teilnahme an der Eröffnung ist nur für nachweislich Geimpfte, Genesene und negativ Getestete im Sinne der 3-G-Regelungen des Landes Niedersachsen möglich. Interessierte melden sich bitte bis zum 29. Oktober 2021 über unser Buchungsportal an.

 

Für Fragen und weitere Anliegen rund um die Ausstellung wenden Sie sich bitte an:

 

Till Amelung

Gedenkstätte Bergen-Belsen

Kommunikation und Veranstaltung

till.amelung@stiftung-ng.de

Tel.: 05051 – 47 59-175