Mit Bestürzung haben wir vom unerwarteten Tod unseres ehemaligen Geschäftsführers Prof. Dr. Habbo Knoch erfahren. Er leitete von 2008 bis 2014 die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und die Gedenkstätte Bergen-Belsen. Vor dem Hintergrund seines langjährigen zivilgesellschaftlichen Engagements im Emsland beförderte er durch sein strategisches Handeln in dieser Zeit die Professionalisierung und Institutionalisierung der niedersächsischen Gedenkstättenlandschaft. Dazu gehörte beispielsweise die Aufnahme der Gedenkstätte Bergen-Belsens in die institutionelle Förderung des Bundes 2009 oder die strukturelle Weiterentwicklung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel mit anschließendem Neubau. Mit seinem Engagement trug er maßgeblich zur Errichtung der Gedenkstätte Esterwegen bei.
Angesichts der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen initiierte Habbo Knoch immer wieder Projekte und Arbeitsfelder, die historische Inhalte mit aktuellen Perspektiven und zukunftsgerichteten Methoden verschränken. Erinnerungsarbeit dachte er immer im Zusammenspiel von inhaltlicher Expertise und Vermittlung an die Besucher*innen, um eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen anzuregen. Auch nach seinem Wechsel an die Universität zu Köln begleitete Habbo Knoch aktiv die Gedenk- und Erinnerungsarbeit. Dabei nahm er immer wieder Bezug auf normative Rahmungen wie Menschenrechte, Menschenbildung und den grundlegenden Anspruch auf Würde.
Wir erlebten ihn als zugewandten, wertschätzenden und integren Menschen. Die Überlebenden sahen in ihm einen engagierten Vertreter ihrer Anliegen, für viele von ihnen wurde er ein enger Freund.
Wir vermissen ihn und sind in Gedanken bei seiner Familie, insbesondere bei seiner Frau und seiner Tochter.
Die Geschäftsführerin und Kolleg*innen der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten