„Menschen achten – Rechte verstehen“
Die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten führte seit September 2013 das Projekt „Menschen achten – Rechte verstehen. Historisch-politische Bildung in Kooperation von Gedenkstätten und Schulen“ durch. Das Projekt richtete sich an Multiplikator_innen aus Schulen, Gedenkstätten und Einrichtungen der Kinder- und Jugendbildung, die mit Schüler_innen der 3. bis 8. Klasse arbeiten.
Kinder und das Thema Nationalsozialismus
Schüler_innen dieser Jahrgänge gehören nicht zu den üblichen Besucher_innengruppen von Gedenkstätten, die an das nationalsozialistische Unrecht erinnern. Auch ist eine Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur in den Kerncurricula des Geschichtsunterrichts erst ab Klasse 9 vorgesehen. Kinder kommen aber bereits vorher mit dem Thema Nationalsozialismus in Berührung, sei es durch die Medien, in den Familien oder durch Ereignisse im öffentlichen Raum. Historisch-politisches Lernen zum Nationalsozialismus findet also auch unabhängig vom Schulunterricht statt. Viele Lehrer_innen reagieren darauf und greifen das Thema bereits in der Grundschule oder zu Beginn der Sekundarstufe I auf um Fragen von Kindern zu beantworten.
Leitfragen
Hier setzt das Projekt „Menschen achten – Rechte verstehen“ an. In Zusammenarbeit mit Lehrer_innen, Gedenkstättenpädagog_innen und Didaktiker_innen verschiedener Fachrichtungen wurde im Projekt der Frage nachgegangen, wie in der schulischen und außerschulischen Bildung mit Grundschüler_innen (3.- 4. Klasse) und Schüler_innen weiterführender Schulen (5.- 8. Klasse) die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust sowie mit aktuellen Menschenrechtsverletzungen sinnvoll gestaltet werden kann. Ausgangspunkt sind die Wissensbestände, Fragen und Lernvoraussetzungen von Kindern und die damit verbundenen Anforderungen an Multiplikator_innen. Wie kann in diesen Altergruppen geschichtliches Orientierungswissen vermittelt und in gesellschaftliche Zusammenhänge eingebettet werden? Kann dabei auch ein Bewusstsein eines Rechts auf Menschenwürde bzw. der Menschenrechte insgesamt gefördert werden? Welche Rolle können aktuelle Erfahrungen von Ausgrenzung und Diskriminierung dabei spielen? Und wie kann in diesem Spektrum eine Zusammenarbeit von Schulen und Gedenkstätten aussehen? In diesem Kontext zielt das Projekt auch darauf, spätere Gedenkstättenbesuche in höheren Jahrgängen vorzubereiten.
Umsetzung
Im Rahmen des Projekts wurden Veranstaltungen für Multiplikator_innen durchgeführt, die in innovative Unterrichtskonzepte und Bildungsmaterialien einführten. Aufbauend wurden die entwickelten Materialien an schulischen und außerschulischen Lernorten erprobt.
Das Projekt wurde gefördert vom Europäischen Sozialfonds und dem Niedersächsischen Kultusministerium.
Veranstaltungen
Praxisforum für Lehrer_innen und Multiplikator_innen: Neue Ansätze für die historisch-politische Bildung zum Nationalsozialismus.
Ergebnisse und Reflexionen
aus zwei Projekten der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.
Workshop für Multiplikator_innen: Zwischen Fakten und Fiktionen:
Graphic Novels und historische Erzählungen
in der Bildungsarbeit zum Nationalsozialismus.
Fortbildung für Lehrer_innen und Multiplikator_innen:
Kinderliteratur
über Nationalsozialismus und Shoa für Schüler_innen im Alter von acht bis zwölf Jahren.
Fortbildung für Lehrer_innen und Gedenkstättenpädagog_innen:
Lernmaterialien und Unterrichtsansätze
zum Thema Nationalsozialismus für Schüler_innen der 4.-6. Klasse in Zusammenarbeit von Gedenkstätten und Schulen.
Fortbildung für Lehrer_innen: »Nicht in die Schultüte gelegt…«
Schicksale jüdischer Kinder
1933-1942 in Berlin.
Fortbildung für Multiplikator_innen: Das Thema
Nationalsozialismus im Unterricht
der 4. bis 6. Klasse in der Zusammenarbeit von Schulen und Gedenkstätten.