Arbeitseinsatz sowjetischer Kriegsgefangener

Das Projekt „Der Arbeitseinsatz sowjetischer Kriegsgefangener im Lagersystem der Wehrmacht auf dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen (1941-1945)“ wird aus Mitteln des Programms PRO*Niedersachsen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur gefördert. Es beschäftigt sich mit dem von Wehrmacht, Zivilverwaltung und Arbeitgebern unterhaltenen System der Kriegsgefangenen-Stammlager und Arbeitskommandos. Während des Zweiten Weltkrieges waren in fast jedem Ort Kriegsgefangene in der Landwirtschaft, in Industriebetrieben oder bei Bauarbeiten beschäftigt. Dies war von erheblicher ökonomischer Bedeutung für die Kriegswirtschaft. Der Arbeitseinsatz der sowjetischen Kriegsgefangenen erfolgte unter Missachtung der Bestimmungen der Internationalen Genfer Konvention. Brutale Behandlung, Unterversorgung und schlechte Arbeitsbedingungen führten zu einer hohen Todesrate.

Projektziele

Das Untersuchungsgebiet des Projekts umfasst geographisch den Zuständigkeitsbereich (Stand 1941/42) des Landesarbeitsamtes Niedersachsen (mit Sitz in Hannover). Der Arbeitseinsatz der Kriegsgefangenen in diesem Gebiet wurde von den Mannschafts-Stammlagern (Stalags) Bathorn, Fallingbostel, Neu Versen, Nienburg, Oerbke, Wietzendorf und Sandbostel aus organisiert. In deren Arbeitskommandos waren bis zu 65 000 sowjetische Kriegsgefangene gleichzeitig im Einsatz.

Leitfragen

In der ersten Projektphase werden die überlieferten Quellenbestände zum Arbeitseinsatz sowjetischer Kriegsgefangener erschlossen und über eine Materialsammlung sowie eine Datenbank zugänglich gemacht. Auf dieser Basis werden grundlegende Erkenntnisse zur Praxis des Arbeitseinsatzes erarbeitet. Leitfragen sind dabei unter anderem: Wie war das System der Stammlager und Arbeitskommandos organisiert? Welche Lebensbedingungen herrschten dort? Welche Interessen und Handlungsspielräume hatten offizielle und kommunale Stellen? Welche Bedeutung hatten rassistisch-ideologische Prämissen gegenüber ökonomisch-pragmatischen Entscheidungen? Wie waren Kriegsgefangenenlager- und KZ-System miteinander verbunden?

In einer zweiten Projektphase sollen wissenschaftliche Einzelstudien zu speziellen Fragestellungen folgen.

Zu den Projektseiten bei Gedenkstättenförderung Niedersachsen:

Dokumentation Kriegsgefangenenlager