Nachbericht

Tagung: NS-Rüstungsprojekte und Kriegswirtschaft in Norddeutschland

Vom 31. Mai bis 2. Juni 2024 fand in Braunschweig erneut eine Tagung der Abteilung Gedenkstättenförderung Niedersachsen statt, in diesem Jahr in Kooperation mit der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte. Das Schwerpunktthema war „NS-Rüstungsprojekte und Kriegswirtschaft in Norddeutschland“. Rund 70 Kolleg*innen aus unterschiedlichen Gedenkstätten und Geschichtsinitiativen in Niedersachsen konnten sich hier drei Tage lang austauschen, vernetzen und weiterbilden.

 

Die Verfolgung verschiedener Bevölkerungsgruppen diente im Nationalsozialismus neben ideologischen Zielen auch wirtschaftlichen Zwecken. Um die (Kriegs-)Wirtschaft am Laufen zu halten, wurden in den Jahren 1939–1945 insgesamt ca. 13,5 Millionen sog. Zivilarbeiter*innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in fast allen Bereichen der deutschen Wirtschaft eingesetzt (bei einem einheimischen Erwerbspotential von ca. 35 Mio. Menschen in 1939). Auch die Rüstungsproduktion in Niedersachsen, etwa in den Hermann-Göring-Werken (heute Salzgitter AG) und in der Pulverfabrik Liebenau, wäre ohne die rücksichtslose Ausbeutung von Zwangsarbeiter*innen im KZ Drütte oder dem „Arbeitserziehungslager“ Liebenau undenkbar gewesen.

 

Neben Einführungsvorträgen von Rüdiger Hachtmann (Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam), Marc Buggeln (Universität Flensburg) und Marcus Meyer (Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Denkort Bunker Valentin) sowie einer Vielzahl von Fachvorträgen standen auch eine Podiumsdiskussion zur Bildungsarbeit an Orten von Zwangsarbeit und Rüstungsindustrie sowie ein gemeinsamer Besuch der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte auf dem Programm. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für die gelungene Veranstaltung!