Stellungnahme

Kritik am Programm zur Gedenkfeier am 27. April 2025

Am 27. April findet die offizielle Gedenkfeier anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen vor 80 Jahren, am 15. April 1945, statt. Nach der Veröffentlichung des Programms hat uns von verschiedenen Seiten Kritik erreicht. Diese Kritik nehmen wir ernst. Dennoch möchten wir an dieser Stelle auf einige Kritikpunkte eingehen und unseren, gemeinsam mit dem Land Niedersachsen, vertreten durch den Niedersächsischen Ministerpräsidenten, und dem Landesverband der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen entwickelten, Standpunkt klarstellen:


Wir freuen uns über die zahlreich anreisenden Überlebenden und ihre Angehörige, denen das Gedenken und der Besuch des Ortes ihres Leidens gerade 80 Jahre danach sehr wichtig sind. Diese Gruppe eint das gemeinsame Schicksal, darüber hinaus sind es Menschen mit unterschiedlichen politischen Haltungen und Meinungen.


Im Programm nehmen die Überlebenden eine wesentliche Stellung ein: Gedenkworte werden in diesem Jahr ausschließlich von Überlebenden sowie von im DP-Camp Bergen-Belsen Geborenen gesprochen. 

 

Darüber hinaus halten politische Vertreter*innen Grußworte. Dies tun sie als Repräsentant*innen von Nationen, die einen klaren Bezug zur Geschichte Bergen-Belsens haben.


Mit der Befreiung durch die Britische Armee am 15. April 1945 entstand eine besondere Verbindung Bergen-Belsens zu Großbritannien. Wie zu jedem großen Jahrestag reist auch am kommenden Wochenende eine große britische Delegation an. Stellvertretend für die Befreier wird die stellvertretende Premierministerin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, Angela Rayner, sprechen. 


Auch zum Staat Israel hat Bergen-Belsen eine bedeutende historische Beziehung. Für viele Überlebende war Palästina und ab 1948 Israel das Wunschziel und heute leben hier die meisten Überlebenden der Schoah. Als Vertreter Israels spricht daher auch S.E. Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel in der Bundesrepublik Deutschland. 


Das Anstimmen der Ha Tikva war für die Überlebenden im DP-Camp bereits unmittelbar nach der Befreiung von großer Bedeutung. Seitdem wird sie immer wieder – ungeachtet der individuellen Haltung der Anwesenden – am Jüdischen Mahnmal angestimmt. 


Für uns Veranstalter steht das Gedenken im Zentrum. Im Falle von Instrumentalisierungen der Veranstaltung für eigennützige politische Ziele werden wir von unserem Hausrecht Gebrauch machen. Die Veranstalter wünschen sich eine würdige Gedenkfeier mit vielen Gesprächen und Begegnungen.