Celle, 03.08.2022. „Am heutigen Tag erinnern wir an die Ezid_innen, die dem Genozid zum Opfer gefallen sind. Die getötet, verschleppt und versklavt wurden und an diejenigen, die im Kampf gegen den IS gestorben sind“, so Dr. Leyla Ferman von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.
Im Gedenken an den anhaltenden Genozid veröffentlicht das Projekt FERMAN zum Jahrestag mehrere Videobotschaften, die über den Twitter-Account der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten sowie den Facebook-Account der Gedenkstätte Bergen-Belsen zu sehen sein werden. Überlebende und ezidische wie nicht-ezidische Akteur_innen regionaler Vereine und Institutionen erzählen darin, warum der 3. August für sie ein wichtiger Tag ist. Die Videobotschaften richten einen Appell an Politik und Gesellschaft, wie wichtig es ist, dass die Erinnerungen an verschiedene historische Verbrechen nicht nebeneinander stehen bleiben. Vielmehr wollen wir gemeinsam danach suchen, wie unterschiedliche Stimmen, Positionen und Erzählungen miteinander verbunden werden können.
Am 3. August 2014 wurde die Region Shingal im Nordirak zum Ziel eines Vernichtungsfeldzuges des selbsternannten „Islamischen Staats“ – über 400.000 Ezid_innen wurden ermordet, versklavt und vertrieben. Zahlreiche Menschen gelten noch heute als vermisst. Derzeit engagieren sich Ezid_innen und andere für die Anerkennung des Genozids, der bis heute andauert. „Ezid_innen brauchen Gerechtigkeit und Anerkennung“, betont Dr. Ferman. Anfang Juli 2022 bestätigte das Parlament des Deutschen Bundestages das Votum des Petitionsausschusses, die Taten des IS als Völkermord einzustufen. In Staaten wie Australien, Belgien oder den Niederlanden ist dieser Genozid bereits politisch anerkannt. Seine juristische und gesamtgesellschaftliche Aufarbeitung stehen weltweit jedoch bestenfalls am Anfang. Zivilgesellschaftliche Initiativen oder Projekte wie „FERMAN“ sind daher elementar, um für den Genozid an den Ezid_innen zu sensibilisieren und damit Prozesse der Anerkennung voranzutreiben.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Projekt FERMAN
Dr. Leyla Ferman / Isabell Leverenz
Telefon 05141-9335552
Die Videobotschaften:
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